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Gute Vorsätze oder doch lieber neue Gewohnheiten?

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Gute Vorsätze oder lieber neue Gewohnheiten

Hast Du bereits einen deiner guten Vorsätze für das neue Jahr gebrochen?

Wer viele Vorsätze hat braucht viel Glück für die Umsetzung. :-)
Wer viele Vorsätze hat braucht viel Glück für die Umsetzung. 🙂

Wir nehmen uns immer wieder Dinge vor, auch wenn es so oft schon nicht funktioniert hat.

Also sollte man das besser direkt sein lassen?

Ich bin ja davon überzeugt, dass man nicht den ersten Tag im Jahr braucht, um etwas zu verändern.

Gleichzeitig liebe ich aber solche Tage, die uns erinnern und besinnen lassen. Silvester und Neujahr sind nun mal solche Tage.

Es ist eben genau der richtige Zeitpunkt, um etwas für das ganze Jahr vorauszuplanen, was dann meist auch schon der erste Haken ist.

Wir schreiben eine Liste mit guten Vorsätzen, auf der fünf oder zehn Vorsätze stehen. Aber bei Vorsätzen ist es wie bei allem im Leben – es geht nicht alles auf einmal.

gute Vorsätze vs. Gewohnheiten ändern.

Warum ist das so?

Das, was wir eigentlich ändern wollen, sind ja die schädlichen Gewohnheiten. Wenn etwas nicht gut für uns ist, wie zum Beispiel zu viel Zucker zu essen, warum tun wir es immer wieder?

Darum lasst uns mal kurz genau hinsehen, was Gewohnheiten grundsätzlich sind und was sie bewirken in unserem Unterbewusstsein. Unser Unterbewusstsein hat die Aufgabe, uns am Leben zu erhalten. Es definiert und registriert ständig den Status Quo, also: Wir leben – alles okay. Jede Veränderung könnte da jetzt auch eine Gefahr darstellen und wir könnten dabei natürlich auch sterben. Darum sind Veränderungen so schwierig für das Unterbewusste.

Klingt übertrieben? Dann wartet mal ab, es wird noch spannender.

Jetzt grade, wo Du hier vor Deinem Laptop sitzt oder Dein Handy ansiehst, nimmst Du pro Sekunde elf Millionen (11.000.000!) Sinneseindrücke auf. Sie werden von den vielen Millionen Sinneszellen in deinem Körper an dein Gehirn gesendet.

Du spürst gerade den Druck des Stuhls auf deinem Rücken und deinem Hintern. Genauso wie das leise Summen des Kühlschranks in der Küche oder z. B. das Ticken der Uhr. Weiter spürst Du den leichten Luftzug des offenen Fensters oder auch den Nachgeschmack des Caramel Latte Macchiato, der Dir bereits seit einer halben Stunde auf der Zunge liegt.

Alle diese Signale erwarten eine Entscheidung: aufstehen oder sitzen bleiben, das Fenster schließen oder ein Glas Wasser holen?

Das Bewusstsein schafft es aber gerade einmal, vierzig (40!) Sinneseindrücke gleichzeitig zu verarbeiten und zu verwalten. Soviel zum Mythos Multitasking.

Unser Gehirn ist eigentlich eine lahme Schnecke. :-)
Unser Gehirn ist eigentlich eine lahme Schnecke. 🙂

Vorsätze sind dem Gehirn nicht verbindlich genug.

Aufgrund des Mangels an Verarbeitungskapazität müssen diese vielen Informationen irgendwie anders verarbeitet werden. Unser Gehirn überlässt viele diese Aufgaben dem Autopiloten.

Bedeutet – wir treffen gar keine Entscheidungen sondern haben fest abgespeicherte Muster, nach denen gehandelt wird.

Feuerwehrleute, bei denen es in einigen Situationen oft um Leben oder Tod geht, handeln laut Untersuchungen intuitiv und denken nicht mehr nach in der jeweiligen Situation. Sie erkennen einen möglichen Weg und handeln dann.

Sie stehen nicht vor dem brennenden Haus und rauchen erst mal in Ruhe eine Zigarette und diskutieren über all die Handlungsmöglichkeiten. Sie handeln nach bewährten und trainierten Mustern.

Genau so bewältigen wir auch unseren Alltag. Wir haben feste Gewohnheiten. Wir stehen morgens auf, gehen ins Bad, putzen unsere Zähne, trinken Kaffee und fahren mit dem Auto zur Arbeit.

Stellt Euch mal vor, jede Fahrt zur Arbeit wäre wieder wie eure erste Fahrstunde.

Gas geben, Kupplung langsam kommen lassen … das wäre mega-anstrengendend…

Okay, so weit, so gut. Wir erkennen unsere Situation, jede Veränderung ist eine potenzielle Lebensgefahr und gleichzeitig haben wir auch noch ein völlig überlastetes Verarbeitungssystem im Gehirn, das fast nur automatisierte Standards abarbeitet.

Die naheliegendste Schlussfolgerung: Wir lassen das mit der Veränderung besser.

Und genau so machen wir es ja auch meistens.

Was tun, um wirklich was zu verändern?

Aber nicht Du. Du hast ja, im besten Fall, mein Buch „Krisen?Geil!“ gelesen.

Was hat denn Resilienz jetzt damit zu tun? Resilienz ist eben keine weitere Art von Burnout-Prävention oder Stressmanagement, sondern einfach die Grundlage für dein Wachstum.

Wachstum und Entwicklung ist aber immer auch Veränderung.

Und da gilt dann Albert Einsteins Definition von Wahnsinn: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Das bedeutet, wir müssen uns verändern, haben aber gerade festgestellt, unsere Ausgangssituation dafür ist eher schlecht.

Darum ist es so entscheidend, eine starke psychische Widerstandskraft zu haben.

Und genau diese Grundlagen sind dann auch für deine guten Vorsätze entscheidend.

Positive Gedanken, Verantwortung übernehmen, ein gutes Netzwerk, Zukunft und Orientierung.

Doch wie wird daraus jetzt ein Plan, der auch funktioniert?

Wir kennen jetzt die Macht der Gewohnheit in unserem Unterbewusstsein und was im ersten Moment wie ein Problem aussieht, ist gleichzeitig auch die Lösung.

Wir lieben Gewohnheiten. Unser Kopf liebt Gewohnheiten, denn sie bedeuten, dass der Kopf die Arbeit dem Autopiloten überlassen kann und sich selbst null anstrengen muss.

Das Trainierte umsetzten ohne lange nach zu denken.
Das Trainierte umsetzten ohne lange nach zu denken.

Mach es wie die Feuerwehr.

Die Lösung ist es also, genau wie die Feuerwehrleute zu agieren. Wir bekämpfen Feuer mit Feuer.

Um die eine (schlechte) Gewohnheit zu bekämpfen, etablieren wir eine neue (gute) Gewohnheit.

Und so erkennen wir dann schnell, warum aus einer Liste mit zehn guten Vorsätzen letztlich so oft nichts wird.

Die Listen der Vorsätze der meisten Deutschen sehen etwa so aus:

  1. Stress vermeiden oder abbauen.
  2. Mehr Zeit für Familie und Freunde.
  3. Mehr bewegen/Sport machen.
  4. Plastikmüll vermeiden
  5. Mehr Zeit für sich selbst
  6. Gesünder ernähren.
  7. Abnehmen.
  8. Sparsamer sein.
  9. Weniger Handy, Computer und Internet.
  10. Nachhaltiger einkaufen.

Wie clever ich doch bin, mit dem Rauchen aufzuhören steht gar nicht erst drauf. Also komme ich da auch nicht in Versuchung, eines meiner liebsten Laster zu besprechen. 😉

Die Statistiken dazu sind alle etwas unterschiedlich. Aber die aufgeführten Vorsätze sind letztlich die häufigsten. Eigentlich ist es auch egal, unser Vorgehen wird immer gleich sein!

Die Sortierung von 1-10 ist aber ungünstig, weil wir ja Gewohnheiten mit Gewohnheiten bekämpfen wollen. Damit etwas zur Gewohnheit wird, braucht es Wiederholung, also Zeit.

Mit Ausdauer zur neuen Gewohnheit.

Und weil wir nicht multitaskingfähig sind, funktioniert immer nur eins nach dem anderen. Wie oft wir etwas wiederholen müssen, damit es zur Gewohnheit wird, wissen wir noch nicht ganz genau. Die Wissenschaftler streiten sich da noch etwas darüber. Die einen sagen 20 Tage, die anderen sagen 66 Tage. Ich denke, es hängt von jedem persönlich ab.

Aus meiner Erfahrung ist ein Monat, also 30 Tage, ein guter Wert.

Dann last uns doch die Liste anders aufteilen.

Jedem der Vorsätze wird ein Monat zugeordnet. Für die ganz schlauen Leser: ja ich weiß, ich hab nur zehn Vorsätze genannt und ich weiß auch, dass es zwölf Monate gibt. Die beiden übrigen Monate sind Reserve für weitere Wiederholungen.

Okay, beim Sortieren dürft Ihr es Euch gerne so einfach wie möglich machen.

Also, wenn es Euch z. B. besonders stresst, wenn viele Rechnungen eintrudeln, nehmt vielleicht „Stress abbauen“ nicht in den Januar, weil da vielleicht die meisten Jahresabrechnungen eintrudeln.

Oder, wenn Ihr gerne Straßenkarneval feiert, nehmt Ihr vielleicht „Plastikmüll vermeiden“ nicht in der Karnevalszeit, denn in den meisten Städten sind Glasflaschen dann verboten.

Wie auch immer – ich denke, Ihr wisst, was ich meine. Wie eure Liste jetzt auch aussehen mag, jetzt geht es ans Umsetzen. Nehmen wir an, Ihr habt für Januar den Klassiker „Abnehmen“ festgelegt.

Als erstes stellen wir uns die Frage, was ist genau meine Herausforderung?

Analysiere wie du dich verhälst und warum.

Esse ich zu viel, bewege ich mich zu wenig oder esse ich zu viel Süßes, usw.?

Hierzu gibt es hunderte von Anleitungen und Tipps im Netz, aber in den allermeisten Fällen wissen wir auch selbst, woran es liegt.

Bei mir ist es z. B. Bequemlichkeit.

grüne Smoothies zum Frühstück
grüne Smoothies zum Frühstück

Ich mag gesundes Essen und frühstücke am liebsten grüne Smoothies, habe aber meistens die Zutaten nicht zuhause und hole mir dann auf dem Weg irgendwo ein belegtes Brötchen.

Vielleicht ist es bei Euch etwas ganz anderes. Wie auch immer, wir dürfen als erstes herausfinden, was „die Belohnung“ für unser Unterbewusstsein ist, wenn wir etwas tun.

In meinem Fall ist es gar nicht, dass ich belegte Brötchen so gerne mag, sondern ich muss mir keine Gedanken über das Einkaufen im Vorfeld machen.

Da wir ja wissen, dass es sich immer um Gewohnheiten dreht, ist jetzt der einfachste Weg, alles mit anderen Gewohnheiten zu verknüpfen.

Natürlich gehe ich auch einkaufen und bei mir ist es so, dass es mich wahnsinnig macht, Lebensmittel wegzuwerfen. Die Lösung könnte in diesem Fall sein, ich suche mir Rezepte heraus für meine Smoothies und kaufe für eine ganze Woche im Voraus das passende Obst und Gemüse ein.

Resilienz-Faktoren helfen Dir besser als alle Vorsätze.

Klingt fast zu einfach, stimmt. Jetzt kommen die Resilienz-Faktoren hinzu.

Es darf als allererstes Spaß machen. Okay, was genau macht mir Spaß?

Ich gehe gerne mit anderen einkaufen und ein Netzwerk von Menschen ist auch immer gut. Also, warum nicht eine Freundin dazu zu bewegen, gemeinsam mit mir einzukaufen und eine Challenge daraus machen?

Vielleicht sendet Ihr Euch jeden Morgen ein Bild von eurem Smoothie und beim nächsten gemeinsamen Einkauf tauscht Ihr eure Erfahrungen aus.

So macht nicht nur das Ergebnis in der Zukunft mehr Spaß. Denn natürlich gehe ich dann auch mit der gleichen Freundin neue Klamotten einkaufen, wenn wir erfolgreich waren. Die Umsetzung macht jetzt schon Spaß.

Jeder Erfolg zählt. Auch die kleinsten. Halte sie fest.
Jeder Erfolg zählt. Auch die kleinsten. Halte sie fest.

Das Tagebuch zum Erfolg.

Zusätzlich schreibe ich mir jeden Tag auf, was alles Gutes passiert ist. In den ersten Tagen vielleicht: ich hab mittags gar keinen Hunger mehr. Oder nach einer Woche: ich fühle mich schon viel fitter. Je mehr Positives wir aufschreiben, desto leichter fällt es unserem Kopf, jetzt Begründungen zu finden, warum es besser ist, sich so zu ernähren, warum es besser ist, überhaupt etwas zu verändern.

Ein Erfolgstagebuch ist sehr wertvoll, um verantwortungsvoller zu handeln. Denn wenn mal ein Tag kommt, an dem es nicht funktioniert hat, kann ich nachlesen, was ich alles trotzdem schon erreicht habe.

Klingt aufwendig? Kann sein, muss es aber nicht. Nach und nach wird es zur Gewohnheit und irgendwann fragst Du Dich: wie kompliziert muss es früher gewesen sein?

Nach diesem Muster kannst Du alle Vorsätze erreichen. Schritt für Schritt. Wichtig ist: dranbleiben und sich nicht von Misserfolgen runterziehen lassen!

Wenn Du weitere Unterstützung brauchst, um z. B. einen individuellen Plan aufzustellen, dann wende Dich doch einfach an uns. Per Mail oder über unser Kontaktformular. Wir freuen uns auch über deine Kommentare hier unter dem Blogartikel. Wie hast Du deine Vorsätze umgesetzt? Welche Gewohnheiten hast Du durch neue ersetzt? Wie hast Du das gemacht damals? Schreib uns. info@krisengeil.de

Viel Erfolg im neuen Jahr wünscht Euch Eure Mo.